„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt darauf an, sie zu verändern“ (Karl Marx)

Tuesday, October 24, 2006

Bitte um Information!

Vor kurzem hat die Arbeiterkammer Salzburg die Ergebnisse einer groß angelegten Arbeitsklimaindex - Erhebung bei Post, Telekom und ÖBB-Postbus Angestellten präsentiert. Die Ergebnisse zeigten, dass diese drei Unternehmen zu den schlechtesten Arbeitgebern im Bundesland Salzburg zählen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter klagen- um nur einige der Belastungen zu nennen- über hohen Zeitdruck, Stress, Burn- Out sowie schlechte Weiterbildungs- und Aufstiegschancen.

Der ÖBB Postbus Chef Gernot Hubner wurde letzte Woche von den Salzburger Nachrichten in einem Interview zu seiner Situation als schlechtester Salzburger Arbeitgeber befragt. Er gab auf die Frage, was er nun persönlich von der AK – Erhebung halte, gab er eine interessante aber auch bezeichnende Antwort:

„Es wäre auch nett gewesen, wenn ich von der Arbeiterkammer informiert worden wäre.“

Was soll man davon halten? Wäre die Umfrage besser ausgefallen, wenn Huber informiert gewesen wäre? Und wenn ja, wie? Vielleicht mit noch ein wenig mehr Druck und Stress?

Also liebe Arbeiterkammer informiert bitte nächstes Mal die Eisverkäufer, Supermärkte und Versicherungen bei denen ihr die Qualität prüft früh genug, damit nicht wieder so eine unbequeme Wahrheit an die Öffentlichkeit tritt.

Im Sinne der ArbeitgeberInnen.

Tuesday, October 17, 2006

An Inconvenient Truth

Immer wenn es um die Zerstörung unseres Lebensraumes geht und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf alle mögliche Arten versuchen uns auf die Selbstzerstörung unserer Umwelt hinzuweisen und uns wach zu rütteln, bringen Medien regelmäßig Berichterstattungen die das Gegenteil behaupten.
Al Gore, der sich seit Jahrzehnten mit globaler Erwärmung beschäftigt, zeigt dass diese Informationen nichts anderes als gezielte Fehlinformationen der Regierungen weltweit sind.
Es stellt sich sofort die Frage warum wird zu diesen für die Menschheit existentiellen Themen gezielt falsche Information verbreitet wird? Al Gore gibt die Antwort: Gibt man die Problematik zu und sieht der Wahrheit ins Auge, dann verpflichtet das zum Handeln!
Genau das wollen die führende Industrienationen aus Profitgründen nicht und somit auch nicht die politischen Akteure. Traurig aber wahr.

Aus diesem Grund meint Gore: “We can no longer afford to view global warming as a political issue - rather, it is the biggest moral challenges facing our global civilization”


Der Film zeigt auch, dass es noch nicht zu spät ist die Umwelt zu retten. Die Lösung liegt wie so oft im Bewusstmachen der Probleme und vor allem bei der Prioritätensetzung von politischen Handlungen. Gore fragt in diesem Zusammenhang, ob gemeinsamer Kampf gegen die Umweltzerstörung nicht viele existentieller sei, als der Kampf gegen den Terror.

Eines liegt auch auf der Hand: Die größten Umweltverschmutzer und Umweltzerstörer sind die USA und Europa. Solange die globalen Umweltveränderungen und deren Auswirkungen -Hunger, Armut, Migration und in weiter Folge Kriege- vorwiegend Menschen aus Entwicklungsländern und verarmten Ländern treffen, wird sich auch nichts ändern.
Doch Gore zeigt in seiner Dokumentation, dass auch die Industrienationen immer öfter und intensiver von den Auswirkungen der globalen Erwärmung betroffen sind und sein werden. Erst dann zu Handeln beginnen wird mit höchster Wahrscheinlichkeit zu spät sein.

Diese Dokumentation überzeugt durch die wissenschaftliche Aufarbeitung der Umweltzerstörung und macht es den Zusehern daher unmöglich sich der Wahrheit zu entziehen.
Wer diesen Film ansieht wird unter Garantie bestürzt und entsetzt aus dem Kino gehen. Gleichzeitig aber versteht man die Message von Al Gore: Wir können die Welt noch retten!


Mehr zum Thema:

Die offizielle Homepage zum Film mit Trailer und Informationen rund um den Film und das Thema der globalen Erwärmung.

Thursday, October 12, 2006

Zwei Player der grenzenlosen Ausbeutung

Unter welchen fatalen und skandalösen Umständen und mit welchem unbeschreiblichen Ausmaß von menschlicher Ausbeutung Großkonzerne Kaffee und Textilien nach Europa bringen, ist mittlerweile vielen Bürgerinnen und Bürgern bekannt.


Heute möchte ich aber zwei neue Player des ungefesselten Kapitalismus vorstellen:
Die Aldi Familie und Procter&Gamble.

Aldi und Hofer sind im Verhältnis zu anderen Lebensmittelketten billiger. Hat sich nicht schon jeder von uns einmal gefragt, wie das möglich ist?
Hier sind die Antworten: Normalerweise liegt der Anteil der Lohnkosten im Handel zwischen 10 und 35 Prozent. Hofer pfeift darauf und gibt nur geschätzte 2,5 Prozent seines Umsatzes für Löhne an seine Mitarbeiter weiter.
Ein weiterer Profitfaktor ist, dass Aldi mit seinem jährlichen Umsatz von mehr als 33 Milliarden Euro, ein ernst zu nehmender Partner im Dumping von Rohstoffpreisen ist:
Die Aldi Gruppe ist eine der mitverantwortlichen Gruppen für die katastrophalen Arbeits- und Lohnbedingungen für Arbeiterinnen und Arbeiter in Asien, Afrika und Lateinamerika.
Mittlerweile erzielt Aldi auf dem Textilsektor, der für seine inhumanen Arbeitsbedingungen bekannt ist, höhere Umsätze als H&M Deutschland. Egal ob es nun die angebotenen Meeresfrüchte oder das Obst ist, alle Produkte die bei Aldi und Hofer billigen Preisen angeboten werden, resultieren aus einem schlimmen Ausbeutungsverhältnis.

Alle Konsumenten in der westlichen Hemisphäre lieben weiche, reißfeste Taschentücher und mehrlagiges, komfortables Toilettepapier. Selbst hier macht der vorherreschende Wirtschaftscredo- „Profit über alles“- keinen Halt:
Die Firma Procter&Gamble ist mit ihrem jährlichen Unternehmensgewinn von mehr als 2 Milliarden Euro der größte Produzent von Zellstoff, welcher zur Herstellung von Toilettenpapier und Taschentücher weiterverarbeitet wird.
Dazu wurden und werden in Brasilien indigene Völker aus ihren natürlichen Lebensräumen vertrieben um riesigen Eukalyptusplantagen, aus denen der Zellstoff gewonnen wird, Platz zu machen. Durch diese Plantagen wird der gesamte natürliche Lebensraum von Flora und Fauna und somit der Ureinwohner zerstört.
Proteste der brasilianischen Indianer, die sich auf ihr in der Verfassung festegeschriebenes Gesetz zur gerechten Landverteilung berufen, werden mit Hilfe der Bundespolizei im Auftrag von Procter&Gamble gewaltsam niedergeschlagen.


An diesen Beispielen zeigt sich wieder einmal die absolut unmenschliche Entwicklung des Kapitalismus. Liberale und neoliberale Theoretiker stehen auch in Anbetracht dieser Entwicklungen auf dem Standpunkt, dass das Heil in einer weiteren Öffnung der Märkte, in einem noch intensiveren Rückzug des Staates und der Politik und in der radikalen Reduzierung von sozialen Sicherungssystemen liegt.
ch frage mich nur immer wo sind in den Entwicklungsländern Markthemmnisse für Großunternehmen, wo die „bremsenden“ Sozialsysteme und wo der regulierende Staat? Nichts von alle dem und doch das absolute Elend für unseren Wohlstand!

Der Politikwissenschafter Elmar Altvater meint dazu:

„Fragen danach ob es überhaupt möglich ist, dass alle Welt dem Entwicklungsweg des Westens folge, werden von Ökonomen erst gar nicht gestellt. Für sie ist die Welt ein offener Markt aller Möglichkeiten, und wenn eine Gesellschaft scheitert, dann liegt das an mangelnder Wettbewerbsfähigkeit. Die Anstrengungen waren unzureichend oder die Öffnung von Märkten war nicht umfassend und die Privatisierungen nicht weitreichend genug. Die neoklassische Ökonomie hat sich in ein hermetisches System verwandelt, das verbietet, den Blick über einen engen Horizont hinaus schweifen zu lassen.“


Literaturhinweise:

Altvater, Elmar (2005). Das Ende des Kapitalismus wie wir ihn kennen- Eine radikale Kapitalismuskritik, Westfälisches Dampfboot

Weltjournal (11.10.2006).Magazin im ORF

Werner, Klaus/ Weiss, Hans (2006). Das neue Schwarzbuch Markenfirmen, Ullstein

Ziegler, Jean (2005). Imperium der Schande- Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung, Bertelsmann

Monday, October 02, 2006

Von der Freiheit unseriös zu sein


Bei den ersten Interviews während der Wahlauszählung im ORF und der Elefantenrunde antworteten alle Spitzenkanditaten auf die Frage nach möglichen Koalitionen: " Geh hearns ma auf des is zum jetzigen Zeitpunk unseriös" oder " Von an seriösen Politiker kennans darauf no ka Antwurt erwartn".
Ich nehme mir aber die Freiheit heraus, so richtig unseriös zu sein:

Falls es sich nach der Auszälung der Wahlkarten ausgeht bin ich zu 100% für eine Rot- Grüne Koalition. Nach den letzen sechs Jahren mit einer "mitte- weit rechts" Regierung ist es endlich Zeit einiges zu ändern:
Faire Umverteilung des Reichtums, progressive und mutige Bildungs- und Sozialpolitik, nachhaltige und weitsichtige Umweltpolitk, Fremdengesetze die einer solidarischen und zivilisierten Gesellschaften entsprechen, und, und, und.

Die einzige Chance, dass sich hier in Österreich einmal wirkliche etwas bewegt ist mit einem Rot- Grünen Linksruck.
Diese Wende wäre auch die richtige Antwort auf das klare Lebenszeichen aus dem Rechten Eck.

Das sich die FPÖ mit ihren rund 11% wieder im Nationalrat etabliert hat ist für mich ein Schock: Es hat wieder einmal gezeigt, dass es in Österreich völlig unabhängig vom Spitzenkanditaten ein erschreckend großes Potential an RechtswählerInnen gibt.

Florian Scheuba hat in der heutigen FM4 Wahldiskusssion zum Thema rechten Stimmenfang und die Austauschbarkeit von Leitfiguren gemeint:

"Weils der Mehrheit im Endeffekt egal is wer in einem Pornofilm Regie führt!"

Es tut manchmal einfach Not unseriös zu sein!