„Der Kapitalismus verzeiht schwerwiegende Fehler von Politikern, Verbrauchern und Wirtschaftsmanagern. Er erlaubt, auch nach dem Desaster noch gegenzusteuern. Das Klima nicht. Wenn Lehman Brothers Bankrott anmeldet, muss das Finanzsystem nicht untergehen. Wenn die Arktis eisfrei wird, geht einiges unter - egal wie viele Rettungspakete die Staaten der Welt dann schnüren“.
Um diese Krise zu überwinden und gleichzeitig für die menschliche Entwicklung nachhaltig zu gestalten, muss man sich aus vorherrschenden Konzepten und Denkmodellen ausklinken. Ein Anleitung dafür lieferte nach dem zweiten Weltkrieg die Frankfurter Schule, allen voran Max Horkheimer. Seine Motivation war „Die Empörung über das gesellschaftliche Unrecht, über den Kontrast von Reichtum und Armut.“
Horkheimer war in Anlehnung an Marx der Ansicht, dass eine in der Vergangenheit durch ihre fortschrittliche Funktion gerechtfertigte gesellschaftliche Ungleichheit heute in der Gegenwart nicht länger vertretbar und akzeptierbar sei
Er schrieb gegen den bis heute andauernden Zeitgeist an, Wert und Sinn hätten nur Dinge und Ideen, welche mathematisch und statistisch beweisbar wären. Dieser Positivismus durchdringt alle unsere Lebenswelten und verweist das kritische und negative Denken in die Welt der Illusion und des Träumens.
„Die Kritische Theorie der Gesellschaft hat (...) die Menschen als Produzenten ihrer gesamten historischen Lebensform zum Gegenstand. Die Verhältnisse der Wirklichkeit, von denen die Wissenschaft ausgeht, erscheinen ihr nicht als Gegebenheiten, die bloß festzustellen und nach den gesetzten der Wahrscheinlichkeit vorauszuberechnen wären.“
Gerade die Aufgabe des Intellektuellen sah Horkheimer vor allem darin, durch permanente Kritik und Selbstreflexion den nötigen Abstand zur Gesellschaft zu gewinnen um die gesellschaftlichen Problemlagen erkennen zu können.
Die Kritischen Theoretiker wurden vor allem von marxistischer Seite immer wieder kritisiert ihre Forschungen nur auf eine reine Kritik zu beschränken und durch eine selbstauferlegte universelle Objektivität und Parteilosigkeit keine Veränderung in der Praxis zu bewirken. Trotzdem ist eine Lektüre der Schriften der „Frankfurter“ äußerst spannend, da ohne eine fundamentale Kritik an Bestehendem nur schwerlich ein Neuanfang entwickelt werden kann.
Und den wir unbedingt brauchen!