„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt darauf an, sie zu verändern“ (Karl Marx)

Tuesday, May 02, 2006

Neue Serie: MARX HEUTE- TOTGESAGTE LEBEN LÄNGER

„Totgesagte leben länger. Karl Marx wurde als kritischer und wirkmächtiger Theoretiker schon mehr als einmal totgesagt, und jedesmal ist er aus dem historischen und theoretischen Tod von der Schippe gesprungen. Das hat einen einfachen Grund: Die Marxistische Theorie kann in Frieden nur sterben zusammen mit ihrem Gegenstand, der kapitalistischen Produktionsweise.

Dieses gesellschaftliche System ist „objektiv“ zynisch, strotzt geradezu von derart unverschämten Verhaltenszumutungen an die Menschen, erzeugt zusammen mit einem obszönen und geschmacklosen Reichtum derartige Massenarmut und ist in seiner blindwütigen Dynamik von solch unerhörten Katastrophentendenzen gezeichnet, daß seine schiere Weiterexistenz unvermeidlich stets vom neuen Motive und Gedanken radikaler Kritik hervortreiben muß. Und das A und O dieser Kritik ist nun einmal die kritische Theorie jenes Karl Marx, der schon vor fast 150 Jahren die destruktive Logik des kapitalistischen Akkumulationsprozesses in ihren Grundzügen unübertroffen analysiert hat.“

Dies ist ein Auszug aus dem kürzlich erschienen Buch „Marx lesen!“, das sich in die Flut von Neuerscheinungen über Karl Marx und des Marxismus einreiht.

Selbst die Schweizer Wochenzeitung „Die Weltwoche“ widmete einem aktuellen Artikel die Frage, ob das Gespenst von Karl Marx noch umgehe:

Wer diagnostizierte denn bereits vor 156 Jahren die Globalisierung? «Die uralten nationalen Industrien sind vernichtet worden und werden noch täglich vernichtet. Sie werden verdrängt durch neue Industrien, deren Einführung eine Lebensfrage für alle zivilisierten Nationen wird, durch Industrien, die nicht mehr einheimische Rohstoffe verarbeiten und deren Fabrikate nicht nur im Lande selbst, sondern in allen Weltteilen zugleich verbraucht werden.» Karl Marx, Das Kommunistische Manifest, 1848.
Weiter: Was er als «Mehrwert»-Abschöpfung kritisierte, läuft erst heute auf Hochtouren (siehe Shareholder-Mentalität, siehe Manager-Boni, siehe Prozess um den Mannesmann-Verkauf an Vodafone...). Was er als «Ökonomisierung» aller Lebensbezüge analysierte, nähert sich erst seiner Vollendung (siehe Kapitalisierung der Freizeit, der Kultur, der Erlebnisse, der Intimität...). Was er ideologiekritisch als «Opium des Volkes» verwarf, feiert gerade Renaissance (siehe Fundamentalismus, Esoterik, psychologisches Trost-Gelechze, Wellness-Dogma). Was er von Intellektuellen erwartete – rücksichtsloses Zerlegen der Herrschaftslogiken –, ist so gut wie passé (siehe die fröhlich affirmativen Wissenschaften, den Hohn auf «Kulturpessimisten», den intellektuellen Mainstream der spassigen Apologie des Bestehenden)“ (Die Weltwoche 14/04/2006)

Also: Der Marxismus ist brandaktuell und selbst konservative WissenschafterInnen verwenden die Marxistische Theorie als Tool zu Kapitalismusanalyse.

Doch der Marxismus hat mehr Potential und Aktualität als nur eine unter vielen wirtschaftstheoretischen Schulen der Uni-Einführungsvorlesungen zu sein.

Aufgrund dieser Aktualität startet demnächst die Serie MARX HEUTE – TOTE LEBEN LÄNGER.

Ziel der Serie ist zu zeigen, dass der Marxismus mit alle seinen Varianten keine überholte philosophische Strömungen ist, an der sich Utopisten, Illusionäre und Träumer verkrampft festhalten, sondern das die Lehre des Marxismus brandaktuell, spannend zu lesen ist und zahlreiche Ansätze zur Veränderung der heute größtenteils vorherrschenden unmenschlichen Verhältnisse bietet.

Karl Marx wollte aber niemals eine abgeschlossenes System oder eine perfekte Theorie kreieren, die immer und überall angewendet werden könne.

Die Veränderung zu einer humanen und solidarischen Gesellschaft kann nur durch einen ständigen dialektischen und diskursiven Prozess vollbracht werden.

Gerade aus diesem Grund braucht diese Serie die Unterstützung der Diskussionen und Auseinandersetzung.

Trotzdem war Marx davon getrieben zu zeigen, dass der Kapitalismus mit seinen Gesetzmäßigkeiten und selbsternannten Sachzwängen, keinen humanen Zustand produzieren kann.

Bei den heutigen Ausmaßen des Kapitalismus, in dem täglich 100 000 Menschen an den Folgen von Unterernährung sterben, ist es an der Zeit umzudenken und neue ökonomische, soziale und politische Wege zu beschreiten.
Und dabei darf und kann man auf den Marxismus nicht vergessen.

„Möge der Kampf beginnen über das berühmte Kapitel der Gleichheit und des Eigentums! Möge das Volk alle alten barbarischen Institutionen stürzen! Möge der Krieg des Reichen gegen den Armen endlich diesen Anschein großer Kühnheit auf der einen Seite und großer Feigheit auf der anderen einbüßen! (Gracchus Babeuf)

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